August 2012/02
Die Beiträge für die Haftpflichtversicherung für Hebammen sind in diesem Jahr wieder massiv angestiegen. Über 500 Euro müssen Hebammen, die Geburtshilfe anbieten, seit dem 1. Juli im Vergleich zum Vorjahr nun zusätzlich zahlen - und ein Ende der Beitragsinflation ist nicht in Sicht. Insgesamt belaufen sich die Kosten jetzt schon auf 4242 Euro pro Jahr (Quelle siehe hier), sie liegen damit rund zehnmal so hoch wie noch vor zehn Jahren.
Vielerorts beschränken sich daher Hebammen auch nur noch auf Schwangerschaftskurse und die Geburtsnachsorge, da es sich für wenige Geburten einfach nicht lohnt, die teure Versicherung abzuschließen. So konnten gerade in ländlichen Gegenden schon Engpässe bei der Hebammenbetreuung ausgemacht werden, wenn eine Schwangere eine Hausgeburt wünscht. Einige Krankenkassen versuchen dem bereits entgegenzusteuern, indem sie sich an den Mehrkosten für die Haftpflicht beteiligen. Für viele Hebammen ist dies aber auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. In Relation zur Verantwortung ist das Gehalt der Entbindungshelferinnen schon gering. Selbst wenn dann „nur noch“ 3700 Euro für die Versicherung abgezogen werden sollten, reicht das, was übrig bleibt, oftmals kaum zum Leben aus. Hier ist also die Politik gefordert, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Hebammen zumindest vernünftig von Ihrem Verdienst leben können.
Die Berufshaftpflicht betrifft übrigens nicht nur die selbständigen Hebammen, auch viele angestellte Hebammen in Krankenhäusern oder Geburtshäusern müssen sich noch zusätzlich privat versichern. Zwar sind sie in der Regel über ihren Arbeitgeber versichert, die Deckungssummen reichen aber oftmals nicht aus, um alle möglichen Schäden abzudecken. Für derartige Zusatzversicherungen sind die Beiträge dann zwar geringer, wirken sich aber natürlich trotzdem negativ auf den Geldbeutel aus.
Doch warum sind die Versicherungsbeiträge in den letzten Jahren so stark angestiegen? Grund sind natürlich wie so oft bei Prämienanstiegen die gestiegenen Schadensleistungen, die die Versicherungen im Schadensfall aufbringen müssen. Allgemein sind die Folgekosten bei Geburtsfehlern schon hoch, da sich Pflege und Behandlung der Neugeborenen oftmals über viele Jahre hinziehen müssen. Durch die medizinischen Fortschritte können auch immer mehr Babys bei Komplikationen gerettet werden, was wiederum zu erhöhten Schadenssummen führt, die Krankenkassen natürlich gerne bei einem Schuldigen geltend machen möchten. Lösung dieser verfahrenen Situation kann es also nur sein, die Hebammenbezüge deutlich zu erhöhen oder zum Beispiel die Versicherungsbeiträge dadurch zu senken, dass sich der Staat an der Finanzierung beteiligt.
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